Kinder- und Jugendpsychiatrische Krankheiten
Im Kindes- und Jugendalter können mit wenigen Ausnahmen auch die Krankheitsbilder auftreten, die bei Erwachsenen beschrieben werden (so z.B. auch affektive oder psychotische Störungen, Sucht-, Angst-, Zwangs- oder Schlafstörungen). Darüber hinaus werden im Krankheitskatalog der Weltgesundheitsorganisation (ICD-10) spezifische Störungsbilder definiert, die typischerweise nur im Kindes- und Jugendalter auftreten bzw. in dieser Altersstufe beginnen und die zum Teil in das Erwachsenenalter fortbestehen können:
Beispiele für Krankheiten
Hyperkinetischen Störungen (ADHS)
Sie werden durch ein altersunübliches Ausmaß von Aufmerksamkeitsstörung, Hyperaktivität und Impulsivität gekennzeichnet.
Störungen des Sozialverhaltens
Massiv regelüberschreitendes Verhalten.
Emotionalen Störungen
Emotionale Störungen sind oft mit Sozialverhaltensproblemen kombiniert. Sie sind definiert als Störungsbilder, bei welchen Verhaltensweisen, die für jüngere Kinder nicht ungewöhnlich sind (beispielsweise Trennungsängste von den Eltern oder situationsspezifische Ängste wie solche vor Dunkelheit oder Gewittern), in ein höheres Lebensalter fortbestehen bzw. bei der gleichen Person, die im dafür üblichen Alter solche Ängste überwunden hatte, dann aber später wieder auftreten.
Schulphobie
Ist die Angst vor dem Schulbesuch. Sie hat oftmals Trennungsängste als Ursache.
Elektive Mutismus
Betroffene Kinder/Jugendliche können zwar normal sprechen, reden jedoch in vorhersagbaren Situationen wie typischerweise im Kindergarten/in der Schule bzw. außerhalb der Kernfamilie nicht.
Reaktiven Bindungsstörungen
Sie treten bei Kindern auf, welche in den ersten Lebensjahren mehrere Wechsel der Bezugspersonen erleben. Typischerweise resultiert hieraus ein wahlloses Bindungsverhalten mit ausgeprägter Distanzlosigkeit und oftmals auch Symptomen, die an ein ADHS erinnern. Jugendliche zeigen oft Selbstverletzende Verhaltensweisen, die kein eigenständiges Krankheitsbild darstellen, sondern bei verschiedenen Störungen auftreten können.
Ticstörungen
Treten unwillkürliche Muskelzuckungen auf, die entweder als Muskelbewegungen zu sehen sind (sogenannte motorische Tics) oder deren Folge als Lautäußerung zu hören ist (sogenannte vokale oder phonetische Tics); treten beide Symptomkomplexe bei der gleichen Person zusammen (aber nicht unbedingt gleichzeitig) und länger als ein Jahr auf, liegt ein Tourette-Syndrom vor.
Enuresis (Einnässen) und Enkopresis (Einkoten)
Sie können entweder als eigenständige Krankheitsbilder oder im Zusammenhang mit anderen wie beispielsweise emotionalen Störungen auftreten.
Essstörungen
Essstörungen können sich als Pubertätsmagersucht = Anorexie und Fress-Brech-Sucht = Bulimie zeigen. Auch im Vorschulalter können schon Essstörungen auftreten, die dann Fütterstörung im frühen Kindesalter genannt werden.
Frühkindlicher Autismus und Asperger-Syndrom
Diese Krankheiten gehören zu den tiefgreifenden Entwicklungsstörungen. Hauptmerkmale dieser autistischen Störungen sind u.a. massive Schwierigkeiten im Sozialkontakt, weil die Kinder/Jugendlichen sich nicht in andere Menschen einfühlen können.
Legasthenie (Lese- und Rechtschreibstörung) und Dyskalkulie (Rechenstörung)
Diese Krankheiten gehören zu den umschriebenen Entwicklungsstörungen. Sie können relativ häufig zu Schulproblemen und in der Folge dann zu Verhaltensauffälligkeiten führen.
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