AWO Psychiatriezentrum

JAHRESBERICHT

1865

Das AWO Psychiatriezentrum beschreitet neue Wege. Erstmals veröffentlichen wir unseren Jahresbericht digital. Hier erhalten Sie einen Überblick über die wichtiges Ereignisse und Projekte, die uns 2022 bewegt haben.

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„2022 war ein Jahr, das viel Licht und Schatten mit sich gebracht hat. Und trotzdem haben wir viele gute Projekte umsetzen können.“

Februar
Gespräch mit Holocaust-Überlebenden

Vor dem Hintergrund der vielfältigen Berichterstattung zum Holocaust-Gedenktag am 27. Januar und zur Wannseekonferenz wünschten sich die Auszubildenden der Berufsfachschule Pflege im Rahmen des Politikunterrichts eine ausführlichere Auseinandersetzung mit dem Thema. Die Auszubildenden bekamen die Gelegenheit, mit dem Holocaust-Überlebenden Garry Fabian zu sprechen.

Februar
März
Schnelle Hilfe für die Ukraine
Es herrscht Krieg in Europa: Über die AWO-Strukturen erreichte das APZ ein Anruf, der um kurzfristige Zurverfügungstellung von Verbandsmaterial bat. Es wurde gesammelt und gespendet. Die Materialien wurden von einem Mitarbeiter des AWO-Verbandes Sachsen-Anhalt an die ukrainische Grenze gebracht, dort übergeben und direkt weiter in die Krankenhäuser weitergeleitet.
März
Mai
Weiterbildungsstätte neu besetzt
Die staatlich anerkannte Weiterbildungsstätte des AWO Psychiatriezentrum Königslutter hat eine neue Leitung. Diese besteht aus dem Führungstandem Anja Röhrig und Sven Krökel – beide sind langjährige Mitarbeitende des Hauses. Anja Röhrig ist für die fachliche Leitung zuständig, Sven Krökel übernimmt die pädagogische Leitung.
Mai
Juni
Die digitale Therapie nimmt Fahrt auf
Im Rahmen der zunehmenden Digitalisierung gibt es im Bereich der Psychotherapie immer mehr digitale Angebote, die die eigentliche Behandlung unterstützen können. Inwieweit welche digitalen Angebote für das APZ von Nutzen und in der Klinik zur Anwendung kommen könnten, das ist seit Juni die Aufgabe der neuen Koordinatorin für digitale Therapie: Anna Braun-Menskes.
Juni
Juli
Neue Chefärztin für die Klinik Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Die Klinik hat eine neue Chefärztin: Dr. Isabelle Lang-Rollin. Die Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie sowie für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie ist die Nachfolge von Marie-Carolin Hammerer an.
Juli
Juli
Übergabe des Förderschecks für neue Wärmeschutzfenster
Das AWO Psychiatriezentrum Königslutter hat von der „Zukunft Umwelt Gesellschaft“ (ZUG) des Bundesumweltministeriums eine Fördersumme über 5,2 Millionen Euro für den Einbau neuer Wärmeschutzfenster und Fassaden-Beschattungsanlagen für Klinik A bewilligt bekommen.
Juli
August
Azubis starten ihre Ausbildung
39 neue Auszubildende der Pflege, Verwaltung und Handwerk starteten mit einem gemeinsamen Kennenlerntag in ihre Ausbildung.
August
September
Neuer Lernort für die berufliche Praxis
Die Berufsfachschule (BFS) Pflege hat einen dritten Lernort – ein sogenanntes Skills-Lab – für die berufliche Praxis der Schülerinnen und Schüler erhalten.
September
Oktober
Psychiatrie Akademie feiert doppelt
Bereits 2020 wurden die Umbaumaßnahmen der Psychiatrie Akademie abgeschlossen. Doch erst 2022 konnte – Corona bedingt – die Wiedereröffnung gefeiert werden. Und es gab doppelten Grund zum Feiern. Denn die Psychiatrie Akademie ist bereits seit 30 Jahren Fort- und Weiterbildungsstätte für alle Berufsgruppen in psychiatrischen Krankenhäusern
Oktober
Oktober
Experten tagen zur aktuellen Lage
Um die „Zukunft der Arbeit der psychiatrischen Einrichtungen“ ging es auf der zweitägigen 55. Fachtagung der psychiatrischen Einrichtungen im Verband der Krankenhausdirektoren Deutschlands – kurz VKD – im Festsaal des APZ.
Oktober
AWO icon Hintergrund
835
Betten (Stationär)
AWO icon Hintergrund
135
Betten (Teilstationär)
AWO icon Hintergrund
1308
Mitarbeiter

Digitalisierung

Das die Digitalisierung ein zentrales Zukunftsthema ist, hat das AWO Psychiatriezentrum frühzeitig erkannt und investierte auch 2022 in neue Technologien.

Um die soziale und fachliche Integration neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiter zu verbessern wurde im AWO Psychiatriezentrum 2019 die sogenannte Onboarding App eingeführt. Sie soll dazu beitragen, dass bereits vom ersten Arbeitstag wichtige Informationen für den Arbeitsalltag sowie zum neuen Arbeitgeber für die neuen Mitarbeitenden zur Verfügung stehen. „Sie soll für mehr Transparenz dienen, z.B. über die vorhandenen Strukturen, Prozesse, Abläufe und Ansprechpartner“, erklärt Vanessa Bartos, Referentin Talentmanagement im Personalmanagement. „Zudem soll der bisherige Einarbeitungsprozess durch gezielte und gesteuerte Bereitstellung und Informationen optimiert werden.“

Zielgruppe sind alle neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Mit ihrer Vertragsunterschrift herhalten sie die Möglichkeit, die App zu nutzen. Aktuell ist die Nutzung noch ein freiwilliges Angebot. Künftig soll sie aber fester Bestandteil der Einarbeitung sein“, betont Vanessa Bartos. Die Nutzung der App ist auf den Zeitraum der Probezeit begrenzt. „Mit Ende dieser, endet auch der Zugriff und das Profil wird automatisch archiviert.“ Demnach steht die Onboarding-App mindestens sechs Monate zur Verfügung.

2022 gab es keine größeren Veränderungen in der App. Es wurden Fehler aufgedeckt und behoben. „Zudem wurde die App zum Teil in Prozesse integriert“, sagt Vanessa Bartos.

Im laufenden Jahr hat der Systemanbieter Haufe ein Update herausgebracht und die bisherige Version wird zum Ende dieses Jahres abgeschaltet. „Die neue Version bietet unter anderem ein neues Design, eine intuitivere Bedienung und es gibt die Möglichkeit, die App als Webversion aufzurufen“, gibt die Referentin einen Ausblick. „Aktuell wird daran gearbeitet, die neue Version für das Go-Live vorzubereiten. Hier werden bisherige Inhalte übertragen, angepasst und neue Inhalte hinzugefügt.“

Ein gutes Onboarding war schon immer wichtig. In Zeiten des Fachkräftemangels gewinnt es aber immer mehr an Bedeutung. „Neue Kolleginnen und Kollegen sollen sich schon vor ihrem ersten Tag an im APZ willkommen und abgeholt fühlen“, betont Bartos. „Aus diesem Grund planen wir sie auch schon vor ihrem ersten Tag – in der sogenannten Preboarding-Phase, mit hilfreichen Informationen und interessanten Artikeln in der App zu begrüßen und bis zum Ende der Probezeit in der Einarbeitungsphase zu begleiten. Das bedeutet, dass die neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereits mit ihrer Vertragsunterschrift den Zugriff erhalten und sie somit diese schon vor ihrem ersten Arbeitstag nutzen können.“

Im Rahmen der zunehmenden Digitalisierung gibt es auch im Bereich der Psychotherapie immer mehr digitale Angebote, die die eigentliche Behandlung unterstützen können. Inwieweit welche digitalen Angebote für das APZ von Nutzen und in der Klinik zur Anwendung kommen könnten, das ist die Aufgabe der neuen Koordinatorin für digitale Therapie: Anna Braun-Menskes. Seit Juni ist die studierte Psychologin und Bildungswissenschaftlerin für die Koordination der digitalen Therapie verantwortlich.

„Zu meinen Aufgaben gehören die Entwicklung, Etablierung und Evaluation digitaler Anwendungen im Rahmen des therapeutischen Gesamtkonzeptes“, erklärt Anna Braun-Menskes. Grundlegend gehe es darum, bestehende Behandlungen durch sogenannte digitale Anwendungen zu ergänzen und somit die Therapiedichte zu erhöhen. Dabei sei es wichtig zunächst einen Gesamteindruck zu bekommen, „indem ich einen Überblick über die Bedarfe im Haus verschaffe, welche Vorstellungen es über Digitale Tools gibt und welche Möglichkeiten der digitalen Angebote auf dem Markt zu finden sind.“

Die digitalen Angebote können dabei ganz unterschiedlich ausfallen: „Das können z.B. Stimmungstracker sein – ähnlich wie bei Sport-Apps. In dieser App können Patientinnen und Patienten ihre Stimmungslagen dokumentieren. Dann gibt es z.B. VR-Brillen, also die virtuelle Realität, die bei Patienten mit Angststörungen eingesetzt werden können.“

Welche digitalen Angebote schlussendlich ins Portfolio aufgenommen werden, entscheidet eine Arbeitsgruppe für Digitale Therapie. „In der werden wir gemeinsam dieses spannende Feld weiter ausbauen. Dann arbeite ich natürlich eng mit dem psychologischen Dienst und der IKT zusammen, sie werden in den Prozess mit eingebunden. Und natürlich die Geschäftsleitung. Um die Möglichkeiten und die Wirksamkeit der verschiedenen Angebote realistisch einschätzen zu können, testen wir verschiedene digitale Angebote in verschiedenen Bereichen, um zu sehen, ob die für unser Portfolio passen. Dazu braucht es natürlich etwas Mut, neue Dinge auszuprobieren. Wir werden dabei unsere Erfahrungen sammeln und wenn es mal nicht passt, ist es eben so. Wir wachsen an unseren Erfahrungen und nehmen diese für das nächste Projekt mit.“

Ende 2022 ging im AWO Psychiatriezentrum das APZ-Patientenportal an den Start. Dieses Zusatzangebot ist künftig der kostenlose, digitale Begleiter für Patientinnen und Patienten während ihres Aufenthaltes. „Dieses Portal ermöglicht es unseren Patienten, ihre persönlichen Gesundheitsdaten direkt online, z.B. auf dem Smartphone, einsehen zu können“, erklärt Stefan Kleine von der Informations- und Kommunikationstechnik (IKT). So gibt es allgemeine Hausinformationen, wie z.B. den Lageplan des Geländes oder die medizinischen Unterlagen zur eigenen Behandlung und zum aktuellen Aufenthalt. „Dabei gehört der Entlassungsbrief z.B. zu einem der wichtigsten Dokumente für die Patienten“, betont Kleine. Darüber hinaus können Patientenfragebogen über das Patientenportal eingestellt und ausgefüllt werden. „Zudem erhalten die Patienten für bevorstehende Termine, z.B. in der PhysioMed oder zum EKG, eine Erinnerung“, ergänzt Kleine.

Den Zugang zum Patientenportal erhalten die Patienten bei der Aufnahme in die Klinik. „Dabei handelt es sich natürlich um ein freiwilliges Angebot“, betont Kleine. Das Portal ist auf den gängigen App-Stores zu finden. „Damit alle Funktionen uneingeschränkt und sicher genutzt werden können, wird mit der Einwilligung jedes einzelnen Patienten ein Nutzerkonto angelegt. Für die abschließende Registrierung erhalten diese einen Bestätigungslink zur Verifikation der E-Mail-Adresse. Das Einloggen im persönlichen Bereich des Patientenportals erfolgt dann über eine TAN, die sie per SMS erhalten“, erklärt Kleine den Vorgang. Nach der Entlassung aus der Klinik, steht die App noch sechs Wochen zur Verfügung bevor sie dann automatisch abgeschaltet wird.

Zurzeit wird daran gearbeitet die Essensbestellung über die App abwickeln sowie sich über Therapieinhalte informieren zu können. „Perspektivisch ist angedacht auch den eigenen Medikationsplan inklusive Beipackzettel über das Portal abrufen zu können oder sein Geld darüber zu verwalten. Heißt z.B. den Kontostand seinen Patientenkontos bei der hauseigenen Kasse einzusehen“, erläutert Kleine.

Eines der wichtigsten Ziele des APZ ist es, die Versorgung unserer Patientinnen und Patienten mit hohem und umfassenden Qualitätsanspruch sicherzustellen. Dazu gehört auch, alle Tätigkeiten am Patienten ordnungsgemäß zu dokumentieren und für die fortlaufende Behandlung im Krankenhausinformationssystem (KIS) schnell und sicher zur Verfügung zu stellen.

Da die Digitalität eine immer größer werdende zentrale Rolle spielt, ist es umso wichtiger, dass nicht nur die Technik, sondern auch die Prozesse digitalisiert werden. Um Prozesse auch auf den Stationen des APZ weiter zu vereinfachen, erhielten alle Stationen iPads mit Stift und einer Software, die dazu dient, Patienten Formulare anzubieten die mit einer digitalen Unterschrift versehen werden können. Das sorgt nicht nur für weniger Papierverbrauch, sondern auch für eine Zeitersparnis, da weder Formulare eingescannt noch weitergereicht werden müssen. Nach der digitalen Unterschrift werden die Formulare abgespeichert und direkt an der Patientenakte angehängt und sind somit von allen Bereichen und befugten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern schnell abrufbar.

Wo die Prozesse vorher sehr blatt- und drucklastig und z.T. mit einigen Wegen verbunden waren, werden künftig die Prozesse weiter digitalisiert und weitere Formulare mit im digitalbearbeitungsfähigen Angebot aufgenommen. So wurde auch im laufenden Jahr die Digitalisierung des Scan-Prozesses des Patienten Service weiter vorangetrieben damit von Anfang an eine Digitalisierung gelebt werden kann.

Zu den Routinearbeiten auf fast allen Stationen eines Krankenhauses gehört die Messung von Vitalwerten. Denn die Verläufe von Puls, Körpertemperatur, Sauerstoffsättigung und Blutdruck geben oft erste Hinweise auf Infektionen, Entzündungen oder andere Stresssituationen einer Patientin oder eines Patienten und sind somit wichtige Erstindikatoren. Das gilt auch hier im APZ.
Was bisher manuell und nacheinander gemacht werden musste, wird künftig zeitgleich von den Digitalen Vitalwert Messgeräten Connex® Spot Monitor (CSM) von der Firma Hillrom/Welch Allyn übernommen. Kein Papier mehr, kein Übertragen mehr in das KIS-System.

Das Projekt dazu läuft bereits seit Juli 2021. Heißt: Marktsondierung, Kontaktaufnahme zu Herstellern, Hersteller-Auswahl und Teststellung, Feedback-Einholung der Test-Fachbereiche, Beauftragung der Geräte, Lieferung, Zusammenbau und Konfiguration. 2022 fand das Projekt mit dem Aufbau der Messgeräte, der Schulung und der Ausgabe seinen Abschluss.
„Wir haben 30 Messgeräte, die zeitgleich die Messung des Blutdrucks, Blutdruckmittelwertes, der Temperatur, des Pulses und des Sauerstoffgehaltes durchführen können“, erklärt Patrick Schwartz von der IKT. „Die Geräte für die Klinik der Gerontopsychiatrie haben zudem die Möglichkeit, die Atemfrequenz zu messen.“

Zu den Vorteilen sagt Björn Seelhorst, Geschäftsbereichsleiter der IKT: „Die digitalen Messwagen haben den Vorteil einer scanbaren Identifikation des Patienten und der Mitarbeitenden und liefern die erhobenen Daten direkt in die Patientenakte im KIS.“ Somit sei eine höhere Sicherheitsstufe der Datenerhebung erreicht und auch die Datenqualität erhöhe sich. „Im Ganzen ist die Datenerfassung beschleunigt und bietet somit den Mitarbeitenden auf Station einen enormen Zeitgewinn am Patienten“, betont Seelhorst. Neben der Zeitgewinnung ist die Minimierung der Fehlerquote ein weiterer Vorteil. „Die Implementierung dieser Wagen ist ein echter Gewinn für das APZ und ein weiterer direkter Schritt zur Etablierung der Digitalisierung im Hause“, betont Björn Seelhorst.

In unserer aktuellen Zeit, in der immer mehr Informationen immer schneller konsumiert werden (müssen) und immer mehr Entscheidungen unter Ungewissheit zu treffen sind, braucht es ein schnelles und übersichtliches System der Informationsaufbereitung. Gerade der Aspekt der Entscheidungen mit Auswirkungen auf die Finanzen des APZ sind von dieser Konstellation besonders geprägt. „Aus diesem Grunde hat der Geschäftsbereich Finanzen & Controlling entschieden, das vorhandene Controlling-Software auf ein neues Level zu heben“, berichtet Martin Eisoldt, Leiter des Controllings. „Nach langer Vorbereitung haben wir im Frühjahr/Sommer 2022 damit begonnen, unser neues Business-Intelligence (BI)-System unseres Kooperationspartners der KMS GmbH zu implementieren – mit dem Ziel ab 2023 unserer bisherige Controlling-Software inklusive dem Berichtwesen abzulösen.“

Das BI-System mit dem Namen eisTIK® nutzt die im APZ täglich produzierten (Massen-)Daten, z.B. aus dem KIS, der Finanz- oder Personalsoftware sowie externen Datenquellen und bündelt diese in riesigen Datenwürfeln. „Über diese „data cubes“ ist es uns möglich, sehr schnell und zielgerichtet an die unterschiedlichsten Informationen zu gelangen und diese anwenderorientiert grundsätzlich tagesaktuell bereitzustellen“, erklärt Eisoldt.  

1. Welche BI-Elemente nutzen wir im APZ?

EisTIK® ist als riesige Datensammelkrake speziell für Gesundheitsunternehmen dazu konzipiert, durch unterschiedliche Module zahlreiche Daten auszuwerten und bereitzustellen.  
Als Bereichsübergreifende Controlling-Software nutzt das APZ daher die eisTIK Module:

  • Patientenmanagement
  • PEPP
  • Leistungen
  • MD-Tool
  • HR-Tool
  • Finanz-Tool
  • Kostenrechnung
  • Berichtsdesigner

„Gerade das Tool des Berichtsdesigners ist für die Erlebbarkeit unserer internen Kunden das entscheidende Tool, welches wir im Einsatz haben, denn hierdurch war es uns möglich, unser bisheriges Berichtswesen, welches – im digitalisiertesten Fall – per PDF-Ausdruck an die Berichtsempfänger per E-Mail versandt wurde, auf ein neues Level zu heben“, so Eisoldt. Der Berichtsdesigner bietet die Möglichkeit, die volle stärke des BI-Systems auszuspielen, indem die durch unterschiedlichste Aggregationsebenen und Datenschnitte angebundenen Daten anwenderorientiert visualisiert werden können. „Hierfür nutzen wir die WEB-Funktion von eisTIK®, um unsere Berichtsempfänger mit Berichten zu versorgen. Somit ist es jedem autorisieren Nutzer im APZ und den Tochterfirmen möglich, die jeweils relevanten und bereitgestellten Informationen jederzeit einzusehen und das von jedem internetfähigen Endgerät, welches unseren IKT-Standards entspricht“, erklärt Eisoldt weiter. „Für uns aus dem Controlling bietet dies zusätzlich den Vorteil, dass wir sehr gezielt und schnell Detailinformationen für unsere Analysen erhalten können und somit einen erheblichen Performancevorteil in unserer täglichen Arbeit erhalten.“

2. Welche BI-Elemente werden wir noch einführen/planen wir?

Technisch bietet uns die KMS BI-Plattform noch einige Möglichkeiten. Eine wesentliche aus der Sicht des Finanzcontrollings hierzu ist das Kostenträgermodul. Dieses haben wir bereits dieses Jahr mit der Zielstellung implementiert für das Wirtschaftsjahr 2023, um eine sehr granulare Kostenträgerrechnung vornehmen zu können. Die hieraus erstellten Daten möchten wir dann dem InEK (Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus) zur Verfügung stellen, um hierdurch unsere Einflussnahme in das PEPP-Entgeltsystem zu erhöhen. Neben der Mitgestaltung bei der wesentlichen Preiskomponente unseres Entgeltsystems haben wir durch die erstellten Daten die Möglichkeit sehr dezidiert und je Kostenträger (also je Patienten am Tag) die Kosten- sowie Erlösströme unsers gesamten Behandlungsspektrums zu analysieren.

Auch aus Sicht des Personalcontrollings bietet uns die KMS BI-Plattform als Unternehmen wesentliche Steuerungsmöglichkeiten. So ist für das Jahr 2024 auch die operative Einführung des PPP-RL-Moduls, welches uns eine vollständige Transparenz der Personalausstattung und Mindestvorgaben aus dem Blickwinkel der PPP-RL sowie eine automatisierte Berechnung der PPP-RL Umsetzungsgrade ermöglicht in Prüfung.

Große Ereignisse

Neben der Digitalisierung gab es weitere Ereignisse, die das Jahr 2022 für das APZ geprägt haben. Vor allem die Förderung der Wärmeschutzfenster war wegweisend.

Die Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des APZ hat seit Juli 2022 eine neue Chefärztin: Dr. Isabelle Lang-Rollin. Die Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie sowie für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie trat am 1. Juli die Nachfolge von Marie-Carolin Hammerer an. „Ich freue mich hier zu sein“, betont die neue Chefärztin. „Ich wurde von der Klinikleitung und von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Klinik herzlich empfangen.“

Zuletzt war sie als Oberärztin im Städtischen Klinikum Braunschweig im Bereich Psychosomatik tätig. „Ich bin nun in meiner beruflichen Entwicklung da, wo der Schritt zur richtigen Zeit kommt.“ Vor ihrer Tätigkeit in Braunschweig arbeitete Dr. Lang-Rollin als Leitende Oberärztin an der Psychosomatischen Klinik Windach. Aus familiären Gründen zog es sie und ihre Familie dann nach Braunschweig. „Das ist mir nicht leichtgefallen, da ich mich an der Klinik Windach sehr wohl gefühlt habe“, sagt sie. Doch nach mittlerweile drei Jahren hat sich die Familie gut eingelebt und sie freue sich nun auf die neuen Aufgaben im APZ. „Schon beim Bewerbungsgespräch habe ich ein gutes Gefühl davon erhalten, worauf hier Wert gelegt wird: Professionalität, Digitalisierung, Qualitätsmanagement, um nur einige zu nennen. In den ersten Tagen und Wochen gilt es nun erst einmal, alle Mitarbeitenden kennenzulernen und „zu schauen, wo sie hinwollen, was sie brauchen und mir ein Bild zu verschaffen, von den Strukturen in der Klinik und vom Behandlungsangebot. Mein Ziel ist es, mit der Klinik und seinen Mitarbeiter*innen Schwerpunkte zu setzen und gut aufgestellt zu sein, um das Bestmögliche für unsere Patient*innen anzubieten.“

Mittelfristig könne sie sich gut vorstellen auch als Dozentin in der Psychiatrie Akademie tätig zu werden. „Ich habe schon in München als Dozentin mitgewirkt. Das macht mir einfach Spaß, Wissen weiterzugeben.”

Chefärztin

Das AWO Psychiatriezentrum Königslutter erhält 5,2 Millionen Euro Förderscheck vom Bundesumweltministerium

Das APZ hat von der „Zukunft Umwelt Gesellschaft“ (ZUG) des Bundesumweltministeriums eine Fördersumme über 5,2 Millionen Euro für den Einbau neuer Wärmeschutzfenster und Fassaden-Beschattungsanlagen für Klinik A bewilligt bekommen.

„Das APZ betritt mit der geplanten Energiemaßnahme kein Neuland. Wir haben bereits in den letzten Jahren an verschiedenen Stellen versucht den Energieverbrauch und damit auch die Energiekosten zu senken und dies durch ganz unterschiedliche Energiemaßnahmen umgesetzt. Alles Maßnahmen, die wir bisher selber stemmen mussten. Der Austausch der Fenster in Klinik A, wird nun möglich durch das ZUG Förderprogramm. Dadurch wird uns diese große, wichtige Maßnahme überhaupt erst möglich werden. Vielen Dank dafür“, berichtete APZ-Geschäftsführer Thomas Zauritz in seiner Begrüßung.
Das auferlegte Förderprogramm der ZUG des Bundesumweltministeriums sieht die Förderung von Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels vor. Es soll helfen, besser mit den Folgen des Klimawandels umzugehen, Schäden zu verringern und existierende Chancen zu nutzen.
Der Parlamentarische Staatssekretär Christian Kühn übernahm die offizielle Übergabe des Förderbescheides: „Wir wissen, dass bestimmte Bevölkerungsgruppen, gerade auch Menschen die hier sind in der Klinik, besonders unter solchem Hitzestress leiden und besonders verletzlich sind durch diese Hitzeperioden. Deswegen ist es sehr gut, dass sie sich auf dem Weg gemacht und diesen Antrag gestellt haben und damit mit einer kleinen Anpassungsmaßnahme die Sommermonate erträglicher machen und, dass damit auch noch dem Klimaschutz im Winter geholfen ist. Das zeigt, dass wir diesen Weg weiter gehen müssen.“

Der Austausch der 316 Fenster leistet einen guten Beitrag dazu, dass die Raumtemperaturen in den Patientenzimmern deutlich niedriger sein werden, dass das Wohlbefinden der Patient*innen in den Sommermonaten verbessert wird und im Winter trägt die Maßnahme dazu bei, weniger Energie zu verbrauchen. Die Sicherheit der Fenster wird erhöht und langfristige Wartungskosten werden gesenkt.

Der Bundestagsabgeordnete Falko Mohrs sagte bei seinem Grußwort: „Ohne solche Programme, wären wir insgesamt wahrscheinlich nicht in der Lage diese Dinge hier selber zu stemmen. Wir sind darauf angewiesen, dass das Land, aber auch wir als Bund genau hier unterstützen, dass wir gefordert sind, das AWO Psychiatriezentrum zu unterstützen.“

APZ-Geschäftsführer Thomas Zauritz betont: „Ein sehr nachhaltiges Projekt, wir freuen uns daher sehr über die Maßnahme, die zu 100 Prozent von der ZUG gefördert wird.“

Fördermittelbescheid

Bereits 2020 wurden die Umbaumaßnahmen der Psychiatrie Akademie, der jüngsten Tochtergesellschaft des APZ, abgeschlossen. Doch erst 2022 konnte – Corona bedingt – die Wiedereröffnung gefeiert werden. Und es gab doppelten Grund zum Feiern. Denn die Psychiatrie Akademie ist bereits seit 30 Jahren Fort- und Weiterbildungsstätte für alle Berufsgruppen in psychiatrischen Krankenhäusern. „Und wir freuen uns sehr und sind stolz auf diese lange Erfolgsgeschichte“, betonte APZ-Geschäftsführer Thomas Zauritz in seiner Begrüßung. Zur Feierstunde kamen u.a. die Kandidaten für die anstehenden Landtagswahlen in Niedersachsen Veronika Koch, Jörn Domeier, Lars Alt, Königslutters Bürgermeister Alexander Hoppe, Vorstandsvorsitzender des AWO-Bezirksverbandes Braunschweig Rifat Fersahoglu-Weber und Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Umbach als Beiratsmitglieder der Psychiatrie Akademie.

„Auch wenn die Psychiatrie Akademie schon 2020 ihren Betrieb in den neuen Räumen aufgenommen hat, aber die feierliche Eröffnung heute etwas verspätet stattfindet, freuen wir uns doch sehr, dass unsere Fort- und Weiterbildungsstätte heute in neuem Licht erstrahlt“, so Zauritz, „und wir freuen uns, dass wir viele weitere Jahre eine moderne Fort- und Weiterbildung anbieten können.“ Und Dr. M.-Zoalfikar Hasan, Ärztlicher Direktor des APZ und einer der beiden Geschäftsführer der AWO Psychiatrie Akademie gGmbH ergänzte in seiner Begrüßung, dass das APZ nicht nur stolz auf die neuen Räume sei, „sondern auch auf die Kolleginnen und Kollegen, die dort arbeiten sowie auf die Arbeitsgruppe, die immer neue Programme, Seminare und Tagungen für die Akademie entwickelt.“

Mit der Sanierung sind modernste Räumlichkeiten entstanden, sodass die APZ-Beschäftigten und externen Kunden von der flexiblen Raumgestaltung und umfangreicher multimedialer Ausstattung profitieren. Wie genau sich die Umbaumaßnahmen gestalteten und was alles gemacht wurde, darüber berichtete Dennis Berger, Geschäftsbereichsleiter Personalmanagement und ebenfalls Geschäftsführer der AWO Psychiatrie Akademie. Im Anschluss referierte Prof. Dr. Thomas Brenda von der Ostfalia über das Thema „Chancen und Risiken digitaler Lehre“.

Von der Modernität und Ausstattung der neuen Räume konnten sich die Gäste im Anschluss der Feierstunde gleich selbst überzeugen. Sie wurden eingeladen, einen Rundgang durch die Akademie zu machen.

Es herrscht „Alarmstufe Rot“ in Deutschlands Krankenhäusern – in allen. Anfang September 2022 startete die Deutsche Krankenhausgesellschaft die Kampagne bundesweit mit einer Online-Petition. Es geht um die Zukunft der deutschen Krankenhäuser und damit um die Zukunft der Patientenversorgung. Und es betrifft alle Krankenhäuser, auch die psychiatrischen Fachkliniken wie das APZ in Königslutter. Um die „Zukunft der Arbeit der psychiatrischen Einrichtungen“ ging es auf der zweitägigen 55. Fachtagung der psychiatrischen Einrichtungen im Verband der Krankenhausdirektoren Deutschlands – kurz VKD – im Festsaal des APZ.

Keine rosigen Zeiten für die Psychiatrien in Deutschland. Energiepreissteigerungen, Fachkräftemangel, Bürokratielast, Versorgungsengpässe durch die PPP-RL, jedes Thema für sich stellt eine enorme Herausforderung für die Psychiatrien in Deutschland dar. Das Zusammenfallen all dieser Krisen bringt die Krankenhäuser in Deutschland in akute Existenzängste.

„Wir vom APZ freuen uns, dass wir hier in Königslutter Kolleginnen und Kollegen zur Tagung begrüßen dürfen. Es ist wichtig, dass wir uns gemeinsam mit den momentanen und künftigen Herausforderungen auseinandersetzen und uns austauschen, wie wir uns gegenüber der Politik aufstellen“, betonte Dennis Berger, Geschäftsbereichsleiter (GBL) des Personalmanagements, der gemeinsam mit Marius Schachta, GBL Finanzen und Controlling, den erkrankten Thomas Zauritz bei der Tagung vertrat. Ein großes Thema war u.a. die neue Personalausstattung Psychiatrie und Psychosomatik-Richtlinie (PPP-RL). Diese besagt, wie viele Mitarbeitende eine Klinik für Patienten vorhalten muss. Liegt ein Krankenhaus darunter, drohen Sanktionen. Mit Blick auf die Corona-Pandemie, der Wirtschafts- und Energiekrise kaum machbar. „Die Konsequenzen sind, dass wir unsere Angebote nicht in dem Umfang wie bisher anbieten können und Stationen schließen müssen“, sagt Berger ganz klar.
„Wir würden uns wünschen, dass der Gesetzgeber Regeln vorgibt, mit denen wir auch arbeiten und die Patienten vernünftig versorgt werden können“, sagte Dr. Josef Düllings, Präsident des VKD. Und der neu gewählte Vorsitzende der VKD-Fachgruppe für psychiatrische Einrichtungen, Paul Bomke ergänzte: „Die Krankenhäuser sind bereit, Strukturveränderungen vorzunehmen. Eine Möglichkeit wäre die ambulante Versorgung weiter auszubauen. Und da ist das APZ schon sehr weit. Wir wollen gestalten und wenn man uns lässt, kommt dabei auch etwas Gutes heraus. Und genau das wird auf der Tagung besprochen.“ Denn so wie es zurzeit ist, kann und darf es nicht bleiben. Denn: „Die Lage in den Krankenhäusern ist so dramatisch wie in den vergangenen 40 Jahren nicht“, schloss Dr. Düllings.

Eine der verantwortungsvollsten Prozesse bei der Behandlung von Patienten ist die Medikation – gerade auch in einem Krankenhaus, wo teilweise mehrere Berufsgruppen in die Behandlung involviert sind. Daher müssen Änderungen in der Medikation zwischen den Berufsgruppen sofort kommuniziert werden. Sowohl die Verordnung als auch die Art und Weise der Verabreichung müssen für alle eindeutig sein.

Das AWO Psychiatriezentrum arbeitet bei der Medikation im Krankenhausinformationssystem (KIS) mit einer Software von Nexus.

„Die Medikation im KIS gibt es bereits seit 2014“, sagt Torsten Deinert, Referent der IKT und im Haus verantwortlich für den reibungslosen Ablauf des KIS. „Sie besteht aus zwei Teilen: die Verordnung durch Ärzte und die Verabreichung durch Ärzte und/oder Pflegekräfte.“

2014 habe Nexus die Medikation weiterentwickelt und dafür den Status eines Medizinproduktes erworben, erklärt Deinert weiter. Diese Weiterentwicklung beinhaltet die Überprüfung der Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS). Die Behandlung mit Medikamenten birgt auch immer Risiken – unter anderem das Auftreten von Nebenwirkungen. Das können auf der einen Seiten unvermeidbare Nebenwirkungen sein, die trotz richtiger Dosierung und bestimmungsgemäßem Gebrauch unerwünscht auftreten können. Auf der anderen Seite können Nebenwirkungen auftreten, die auf Medikationsfehler zurückzuführen sind und bei Beachtung der Anwendungsregeln vermeidbar wären.

Bei der Medikation müssen z.T. verschiedene Faktoren beachtet werden: Geschlecht, Alter, Größe, Gewicht, Diagnosen, Dauer der Einnahme und mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. „Nimmt ein Patient ein oder zwei Medikamente, ist noch gut abzusehen, ob er diese verträgt und ob es Wechselwirkungen geben könnte. Doch häufig kommen weitere über einen längeren Zeitraum hinzu, da kann man schon mal den Überblick verlieren“, betont Deinert. Hinzu kommt, dass in Deutschland der Medikationskatalog alle zwei Wochen neu definiert wird. In diesem werden für die jeweilige Erkrankungsgruppe nach der bestverfügbaren Evidenz die Wirkstoffe der ersten Wahl sowie die der Reservemedikation aufgelistet. Über eine Software werden diese Informationen den Ärztinnen und Ärzten zur Verfügung gestellt.

Durch die AMTS haben Ärzte die Möglichkeit vor Anordnung einer neuen Medikation, überprüfen zu lassen, ob es zu Unverträglichkeiten oder Wechselwirkungen kommen könnte. „Bei der Überprüfung werden alle relevanten Patientendaten – auch Laborwerte – mitgeschickt und die Ärzte erhalten schnell ein Ergebnis“, erklärt Deinert. Alle wichtigen Informationen liegen bei: Wirkstoffe, Dosierung, Kennzeichnung, Zusammensetzung und Pharmazentralnummer.

Neben der rein auf Daten basierenden AMTS wird künftig auch der Einsatz von Krankenhausapothekerinnen und -apothekern immer wichtiger. Schon heute haben diese die Möglichkeit zur Erfassung von medikamentösen Behandlungsvorschlägen am Patienten.

Die verwendete KIS Medikation im APZ erleichtert die klinikweiten Medikationsprozesse, da alles – beginnend mit der Erfassung der aktuellen Medikamente bei der Aufnahme, deren Umstellung bis zur Vergabe – digital erfasst wird. Alles wird eindeutig historisiert, dokumentiert und Vergaben ggf. verbucht. Die Patienten- und stationsbezogene Übersichten in Listenform erleichtern die Bereitstellung und Vergabe der zu verabreichenden Medikamente. Somit ist die KIS Medikation ein wichtiges Bindeglied zwischen allen involvierten Berufsgruppen und unterstützt die Prozesssicherheit.

Schon heute wissen wir, dass der Digitalisierungsgrad bei der Verordnung und der Vergabe eines Medikamentes in naher Zukunft weiter voranschreiten wird und muss. Die gesetzlichen Vorgaben dazu sind teilweise bereits bekannt. Die Herausforderung für eine praktikable Umsetzung im klinischen Alltag ist enorm.

Ausbildung

Im Rahmen des Fachkräftemangels ist es für das APZ unerlässlich geworden, den Fokus auf die Ausbildung von Pflegefachkräften zu richten und die Qualität und Attraktivität zu erhöhen.

Neuer Lernort für die berufliche Praxis

Die Berufsfachschule (BFS) Pflege hat einen dritten Lernort – ein sogenanntes Skills-Lab – für die berufliche Praxis der Schülerinnen und Schüler erhalten. „Das Skills-Lab ist ein Übungsraum für künftige Pflegefachkräfte. Die räumliche Ausstattung spiegelt ein möglichst realitätsnahes Setting des künftigen beruflichen Tätigkeitsfeldes wider“, erklärt Sebastian Weise, Praxiskoordinator der BFS. „Das Skills-Lab stellt einen geschützten Raum dar, in dem Lernende Handlungen erproben, reflektieren und weiterentwickeln können. Dieser dritte Lernort schafft eine Verbindung zwischen Theorie und Praxis und schlägt die Brücke zwischen der fachpraktischen Ausbildung in der Berufsfachschule und der praktischen Ausbildung am Patienten in den Einrichtungen.“ Hier können die Auszubildenden unter Anleitung Alltagssituationen immer wieder üben und sich ausprobieren. Die simulierte Szene bietet die Möglichkeit, Fehler zu machen, ohne dabei einen Patienten zu gefährden. Dieses Training im geschützten Raum dient dazu, Handlungskompetenz erwerben.

„Unsere Pflegedirektorin Frau Hesse hatte sich dem Wunsch der Praxisanleiter angenommen, so einen Raum einzurichten und zur Verfügung zu stellen. In enger Zusammenarbeit mit unserer Krankenhausleitung konnte sie uns, in nur wenigen Wochen, ein voll funktionsfähiges Skills-Lab im Schwesternwohnheim bereitstellen“, freut sich Weise. „Die Praxisanleiter sind im Rahmen der Pflegeausbildung ein wichtiger Garant für eine qualitativ hochwertige Ausbildung in unserem Haus und wir können uns über den neuen Übungsraum nur freuen. In den vergangenen Jahren zeigte sich immer wieder, dass ein Skills-Lab benötigt wird, um die Praxisanleitungen für unsere internen und externen Auszubildenden zu sichern.“ Und APZ-Pflegedirektorin Grit Hesse betont: „Im Rahmen des Fachkräftemangels ist es für uns als AWO Psychiatriezentrum unerlässlich geworden, den Fokus auf die Ausbildung von Pflegefachkräften zu richten und die Qualität und Attraktivität der Ausbildung zu erhöhen. Das Skills-Lab ist hierbei ein elementarer Baustein, der die Bedeutung unterstreicht und die Praxisanleitung auf ein neues Niveau hebt und insgesamt stärkt.“

39 neue Auszubildenden begrüßte das APZ Ende August. Sie starteten mit einem gemeinsamen Kennenlerntag in ihre Ausbildung. 

Nach einer kurzen Einführung begrüßte Dennis Berger, GBL Personalmanagemen, die neuen Auszubildenden im Namen der Krankenhausleitung und Geschäftsführung und gab einen kurzen Einblick in die Struktur und Arbeit des APZ und wünschte ihnen für ihre anstehende Ausbildung alles Gute: „Nutzen Sie die Zeit in Ihrer Ausbildung. Ich ermutige Sie dazu, sich aktiv einzubringen, Fragen zu stellen und sich auszuprobieren.” Wie in den vergangenen Jahren machten sich die Auszubildenden im Anschluss mit der Göttinger Agentur Nevo auf eine Wandertour durch den Elm. 

Aufgeteilt in vier Gruppen stellten sie sich verschiedenen Aufgabe, die in Kleingruppen oder im Team bewältigt werden sollten. „Unterwegs werden wir einige Interaktionen durchführen, wir nennen es Walk und Talk”, erklärt Dozent und Coach Dr. Florian Besch. „Dabei werden wir z.B. in Zweier- Gruppen Themen einwerfen, die die Auszubildenden besprechen, z.B. welche Erwartungen haben sie von ihrer Ausbildung oder ähnliches. So kommen sie erstmal ins Gespräch, lernen sich kennen. Dann werden wir u.a. Teamübungen durchführen, bei denen es darum geht, sich als Team zu  nden, sich zu organisieren und sich abzusprechen.” Nach einem gemeinsamen Mittagessen kam es dann noch zu einem Austausch der vier Gruppen. 

In der Berufsfachschule P ege starten 27 Schülerinnen und Schüler ins neue Ausbildungsjahr. Darüber hinaus gibt es eine angehende Malerin, drei
Auszubildende in der IKT, zwei in der Verwaltung, zwei Anlagenmechaniker,
einen Elektroniker, einen Gärtner- und Landschaftsbauer, eine Gärtnerin sowie
eine Tischlerin.

Kennenlerntag Azubis

Bereits 2020 wurden die Umbaumaßnahmen der Psychiatrie Akademie, der jüngsten Tochtergesellschaft des APZ, abgeschlossen. Doch erst 2022 konnte – Corona bedingt – die Wiedereröffnung gefeiert werden. Und es gab doppelten Grund zum Feiern. Denn die Psychiatrie Akademie ist bereits seit 30 Jahren Fort- und Weiterbildungsstätte für alle Berufsgruppen in psychiatrischen Krankenhäusern. „Und wir freuen uns sehr und sind stolz auf diese lange Erfolgsgeschichte“, betonte APZ-Geschäftsführer Thomas Zauritz in seiner Begrüßung. Zur Feierstunde kamen u.a. die Kandidaten für die anstehenden Landtagswahlen in Niedersachsen Veronika Koch, Jörn Domeier, Lars Alt, Königslutters Bürgermeister Alexander Hoppe, Vorstandsvorsitzender des AWO-Bezirksverbandes Braunschweig Rifat Fersahoglu-Weber und Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Umbach als Beiratsmitglieder der Psychiatrie Akademie.

„Auch wenn die Psychiatrie Akademie schon 2020 ihren Betrieb in den neuen Räumen aufgenommen hat, aber die feierliche Eröffnung heute etwas verspätet stattfindet, freuen wir uns doch sehr, dass unsere Fort- und Weiterbildungsstätte heute in neuem Licht erstrahlt“, so Zauritz, „und wir freuen uns, dass wir viele weitere Jahre eine moderne Fort- und Weiterbildung anbieten können.“ Und Dr. M.-Zoalfikar Hasan, Ärztlicher Direktor des APZ und einer der beiden Geschäftsführer der AWO Psychiatrie Akademie gGmbH ergänzte in seiner Begrüßung, dass das APZ nicht nur stolz auf die neuen Räume sei, „sondern auch auf die Kolleginnen und Kollegen, die dort arbeiten sowie auf die Arbeitsgruppe, die immer neue Programme, Seminare und Tagungen für die Akademie entwickelt.“

Mit der Sanierung sind modernste Räumlichkeiten entstanden, sodass die APZ-Beschäftigten und externen Kunden von der flexiblen Raumgestaltung und umfangreicher multimedialer Ausstattung profitieren. Wie genau sich die Umbaumaßnahmen gestalteten und was alles gemacht wurde, darüber berichtete Dennis Berger, Geschäftsbereichsleiter Personalmanagement und ebenfalls Geschäftsführer der AWO Psychiatrie Akademie. Im Anschluss referierte Prof. Dr. Thomas Brenda von der Ostfalia über das Thema „Chancen und Risiken digitaler Lehre“.

Von der Modernität und Ausstattung der neuen Räume konnten sich die Gäste im Anschluss der Feierstunde gleich selbst überzeugen. Sie wurden eingeladen, einen Rundgang durch die Akademie zu machen.

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