Schrift vergrößern Schrift Normal Schrift verkleiner

Pflegeschüler*innen absolvieren Letzte Hilfe Kurs

Der Hospizverein Helmstedt war im Juni zum dritten Mal mit dem Letzte Hilfe Kurs in der Berufsfachschule Pflege.

Wenn es um das Sterben und den Tod geht, hat jeder so seine eigene Strategie des Umganges damit. Mit dem eigenen Sterben und Tod beschäftigen wir uns nur sehr ungern und wenn Angehörige oder Freunde sterben, bleibt man häufig hilflos zurück.

Aber woran liegt es, dass wir das Wissen mit dem Umgang darüber verloren haben? Ist es schlicht die Unwissenheit, die einem Angst bereitet? Oder liegt es daran, dass wir damit Leid und Verlust verbinden? Was hilft, ist reden. Aus diesem Grund veranstaltet der Hospizverein Helmstedt den Letzte Hilfe Kurs und sprach nun mit den Pflegeschüler*innen des zweiten Ausbildungsjahres über das Sterben, den Tod und die Begleitung von Sterbenden.

„Über das Sterben zu reden, finden wir wichtig. In der Gesellschaft sind Tod und Sterben weiter ein Tabu. Aber jeder wird sterben! Und darauf ein wenig vorbereitet zu sein, kann guttun“, betont Janine Rohkamp, hauptamtliche Mitarbeiterin des Hospizvereins. „Im Rahmen der Ausbildung erlernen Pflegefachkräfte nicht nur den Umgang mit kranken, sondern auch mit sterbenden Menschen. Sie kennen in der Regel eine solche Situation nicht und können schlecht mit dieser schwierigen Situation umgehen“, erklärt Schulleiterin Heike Schneider. „Wir möchten unsere Auszubildenden optimal auf diese Herausforderung vorbereiten und ihnen die Möglichkeit geben, Fachwissen von Experten zu erhalten. Pflegekräfte und Auszubildenden werden im Umgang mit Sterbenden oder den Angehörigen sehr häufig um Rat oder Beratung gebeten. Damit unsere Auszubildenden Antworten auf viele dieser Fragen geben können und selbst emotional auf diese Aufgabe vorbereitet sind.“

Aus diesem Grund habe die Schule den Hospizverein um Unterstützung gebeten.

„Wir freuen uns riesig über die Möglichkeit, mit den Auszubildenden in Kontakt zu kommen und unsere Erfahrungen und unser Wissen weiterzugeben. Denn Pflegende werden unweigerlich mit dem Tod und allem was dazu gehört konfrontiert. Und für uns ist es ein besonderes Anliegen, die Pflegenden dabei zu stärken, Sicherheit zu vermitteln, Unterstützungsmöglichkeiten aufzuzeigen und Erlebnisse zum Sterben zu teilen. Auch die Selbstfürsorge gehört dazu, wenn es mir nicht gut geht, kann ich anderen auch nicht beistehen.“

Neben der Wissensvermittlung und des Erfahrungsaustausches erhielten die Pflegeschüler*innen auch ganz praktische Dinge mit an die Hand im Umgang mit dem Sterbenden. „Wir haben da einiges mitgenommen für uns. Gerade im Bereich Gerontopsychiatrie kann es doch mal vorkommen, dass wir mit Sterbenden und deren Angehörigen konfrontiert werden“, berichtet Kevin Ringwelski, Pflegeschüler im zweiten Ausbildungsjahr. „Wir finden es gut, dass geplant ist, künftig den Letzte Hilfe Kurs einmal in der Ausbildung anzubieten – gerade mit Blick auf die generalisierte Ausbildung“, ergänzt Pflegeschülerin Yvonne Mücke. „Denn durch die neue Ausbildungsform können wir ja später auch in Altenpflegeheimen arbeiten.“

Neben dem Letzte Hilfe Kurs besuchten die Pflegeschüler*innen darüber hinaus noch ein Bestattungsunternehmen in Königslutter sowie das Hospiz in Braunschweig. „Da waren wir richtig begeistert, wie modern das Haus war“, erzählt Yvonne Mücke.

Begeistert zeigte sich auch Janine Rohkamp von der Zusammen- bzw. Mitarbeit der drei Ausbildungskurse: „Das war großartig. Sie waren alle sehr aufmerksam, sehr am Thema interessiert, höflich und diszipliniert. Und auch unsere Einladung zu verschiedenen Übungen, haben sie alle angenommen. Jeder der drei Kurse war völlig unterschiedlich. Und jeder Kurs hat einen spannenden Schwerpunkt, der durch die Teilnehmer gesetzt wird. Auch alle Mitarbeitenden waren sehr zuvorkommend, wir haben uns sehr wohl gefühlt.“