Über uns

Geschichte des AWO Psychiatriezentrum

Historie

Positiv erlebte Geschichte wird bis heute im AWO Psychiatriezentrum eindrucksvoll sichtbar – in der Architektur als auch in der Art der Menschen, die hier arbeiten.

Jeder Weg beginnt mit einem ersten Schritt. Unser Weg zu einem modernen, offenen und menschenfreundlichen Krankenhaus begann mit einem Neubau auf dem ehemaligen Gelände des Klosters zu Königslutter. Am 1. Dezember 1865 wurde die Herzoglich Braunschweigische Heil- und Pflegeanstalt seiner Bestimmung übergeben. Der erste Leiter der „Anstalt“ war der Geheimmedizinalrat Dr. Jean-Paul Hasse (1830–1898). Noch heute prägt seine Philosophie der offenen Türen den Geist unserer Einrichtung. Heute ist dies selbstverständlich – damals durchaus nicht. Seitdem ist noch viel mehr geschehen.

2022
• Psychiatrie Akademie feiert nach der Renovierung offizielle Wiedereröffnung (corona-bedingt verspätet) und 30-jähriges Jubiläum
2018
• 20-jähriges Jubiläum der Tagesklinik Wolfsburg
• Eröffnung des Rechenzentrums
2017
• Neubau und Umzug der Tagesklinik Wolfenbüttel
• 25-jähriges Jubiläum der Psychiatrie Akademie
• 10-jähriges Jubiläum AWO Psychiatriezentrum Königslutter
2016
• Eröffnung Tagesklinik Helmstedt
2015
• 150-Jahrfeier Psychiatrie in Königslutter
2014
• Eröffnung Station 04 der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
• Abschluss der umfassenden Sanierung Klinik A
2013
• Eröffnung der Ambulanten Psychiatrischen Pflege (APP)
2012
• Eröffnung Tagesklinik Wolfenbüttel
• Eröffnung Tagesklinik für Kinder und Jugendliche Braunschweig
2011
• Eröffnung der ambulant-tagesklinischen Entgiftung der Tagesklinik Wolfsburg
• Eröffnung der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie für die Region Braunschweig
2010
• Eröffnung des Memory Instituts Wolfenbüttel
• Eröffnung des AWO Gesundheitszentrums
• Eröffnung Tagesklinik Gifhorn
• Pilotprojekt „Hilfe für Opfer von Gewalttaten – Traumanetzwerk Niedersachsen“
2009
• Eröffnung der Memory Institute in Braunschweig und Peine
2007
• Zum 1. September geht das Landeskrankenhaus Königslutter in die Trägerschaft der AWO Niedersachsen gGmH über und ändert den Namen in AWO Psychiatriezentrum Königslutter
2003
• Mit dem Mahnmal „Weg der Besinnung“ wird der Opfer von Euthanasie und Zwangssterilisation während des Nationalsozialismus gedacht
2002
• Eröffnung Tagesklinik Peine
1999
• Eröffnung der Zentralen Aufnahme
1998
• Eröffnung der 1. Tagesklinik in Wolfsburg und des AXEPT – Arbeitstherapeutische Zentrum in Königslutter
1992
• Gründung der Psychiatrie Akademie
1986
• Gründung des Sozialzentrums mit der Galerie am Berg und dem Bergcafé
1985
• Eröffnung der Psychotherapieabteilung (Haus Viktor von Weizsäcker)
1983
• Eröffnung der Abteilung für Sozialpsychiatrie und Neuropsychiatrie
1982
• Die Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie für Kinder und Jugendliche wird eröffnet
1979
• Fertigstellung des Neubaus Klinikum A und Beginn der umfassenden Sanierungsarbeiten im Altbaubereich
1969
• Ein neues 150-Betten-Haus entsteht (heute Klinik B)
1951
• Die Landesheil- und Pflegeanstalt wird in diesem Jahr in Niedersächsisches Landeskrankenhaus Königslutter umbenannt
1931 - 1945
• Unter den Auswirkungen des Nationalsozialismus und des 2. Weltkrieges hat auch die Heil- und Pflegeanstalt Königslutter gelitten. Zwar war die Einrichtung keine Tötungsanstalt, sie war jedoch Zwischenstation für Transporte der T4-Aktion. Es ist davon auszugehen, dass hier im Rahmen der von Hitler angeordneten Euthanasiemaßnahmen wohl auch getötet wurde. Gegen Ende des 2. Weltkrieges war in der Heil- und Pflegeanstalt Königslutter neben den verbliebenen Patientinnen und Patienten ein Reservelazarett sowie ein Hilfskrankenhaus untergebracht, was die Lebensverhältnisse der Patientinnen und Patienten weiter verschlechterte.
1919 - 1921
• Die Belegung liegt bei durchschnittlich 390 Patientinnen und Patienten, 120 bis 160 Aufnahmen pro Jahr
1918
• 462 Patientinnen und Patienten, 143 Aufnahmen pro Jahr
1910 - 1917
• 656 bis 683 Patientinnen und Patienten, 140 bis 200 Aufnahmen pro Jahr
1901
• Dr. Jean-Paul Hasses Nachfolger, Dr. Fritz Gerlach, ließ weitere sieben Gebäude errichten. Trotz aller Ausbaumaßnahmen herrschte weiter große Bettennot. So wurden bis zu 40 Patientinnen und Patienten in Pflegefamilien in Königslutter untergebracht. Die durchschnittliche Belegung der Landesheil- und Pflegeanstalt lag bei 650 bis 680 Patientinnen und Patienten
1890
• Es wurden zwei weitere Pflegehäuser errichtet, wodurch die Bettenkapazität auf 350 Betten anstieg
1882
• Auf dem höher gelegenen Herzogberggelände, welches durch eine Brücke mit dem Hauptgelände verbunden ist, wurden vier Villen errichtet. Dadurch erhöhte sich die Aufnahmefähigkeit um weitere 72 Betten
1877
• Fertigstellung des Arbeiterhauses, mit dem sich die Anzahl der Betten auf 182 erhöhte
1865
• Fertigstellung des Haupthauses mit einem Bestand von 152 Betten. Am 1. Dezember des Jahres werden die ersten 24 männlichen Patienten aus dem Alexij Pflegehaus per Kutschwagen verlegt. Am 18. Dezember folgen die ersten 13 Patientinnen.
1861
• Aus der seit 1841 bestehenden Wasserheilanstalt und aus einigen Teilen des Klosters wurde begonnen das Hauptgebäude der Herzoglich Braunschweigischen Heil- und Pflegeanstalt Königslutter zu erbauen.

Gedenkstätte

Im September 2003 wurde die Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus auf dem Gelände des AWO Psychiatriezentrum eingeweiht. Mit dem Mahnmal „Weg der Besinnung“, gestaltet vom Bildhauer Günter Dittmann, soll dem Leiden der Opfer gedacht, aber auch das Handeln der Täter in Erinnerung gerufen werden. Zu diesem Anlass ist eine Dokumentation erschienen, die sowohl die geschichtlichen und moralischen Hintergründe darstellt als auch die Täter und deren Denken und Handeln beschreibt. In der Dokumentation „Mein lieber Papa“ von Dr. Angela Wagner und Prof. Jürgen-H. Mauthe wird anhand eines Briefes das Leid der Menschen verdeutlicht, die in dieser Zeit in der Heil- und Pflegeanstalt gelebt haben.

Das Mahnmal „Weg der Besinnung“ soll dem Betrachter die Möglichkeit bieten, sich mit dem Thema Euthanasie und Zwangssterilisation in sinnlicher und informativer Art auseinanderzusetzen. Vom Straßenraum ist die Gedenkstätte einsehbar, bietet aber durch ihre Lage die Möglichkeit der abgeschiedenen Betrachtung. Sie steht an einem Ort der Ruhe und Besinnung. Die alte Wegführung bleibt erhalten, sodass der Betrachter nicht gezwungen wird, den „Weg der Besinnung“ zu gehen, sondern er kann sich entscheiden, an der Gedenkstätte vorbeizugehen.
In den „Mauern“ ist der Betrachter den beiden Epitaphen, Epitaph der Gewalt und Epitaph der Angst, gegenübergestellt.
Die Mauerstücke links und rechts der Epitaphe symbolisieren die Zeitschiene, in der sich der Naziterror manifestiert hat. „Euthanasiegedanken“ sind keine originäre Nazi-Erscheinung. Durch Textfragmente und Begriffe soll auf thematisch Verwandtes in Vergangenheit und Zukunft hingewiesen werden.
Am Ende des „Weges“ befindet sich die Figur eines „verhungernden Mädchens“, das Opfer, welches dem Betrachter die Gelegenheit der Anteilnahme eröffnen soll.

Bildhauer Günter Dittmann
aus: Mein lieber Papa,
Angela Wagner, Jürgen H. Mauthe (Hrsg.)
Königslutter 2003, S. 58

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